„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 13. April 2010

Herr, ist das nicht zu viel verlangt?

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen. (Matthäus 5:43)

Ist das überhaupt möglich? Dem, der sich beim Aldi vordrängelt, dem kann man vielleicht nach einer bissigen Bemerkung oder einem entsprechenden Blick noch vergeben. Dem, der seine Bananenschale in unser Blumenbeet wirft auch noch. Aber einem echten Feind…? Hab ich den überhaupt? Pastor Richard Wurmbrand, der selbst im kommunistischen Rumänien für Christus gefoltert wurde, erzählt:

Ich will Ihnen von einem Mann erzählen, der mit mir im Gefängnis war. Er war ein Pastor und hieß Demitri. Die Wärter schlugen mit einem Hammer auf seine Wirbelsäule ein. Als sie eine bestimmte Stelle trafen, wurde er gelähmt. Er konnte nur noch seinen Hals bewegen, sonst nichts.

Sie können sich vorstellen, was für eine große Tragödie das ist. Wenn Sie in einem Spital oder daheim sind, haben Sie wenigstens eine Frau, eine Mutter oder eine Schwester, die sich um Sie kümmert. Aber wie sollten wir ihn pflegen? Es gab kein fließendes Wasser in der Zelle, um ihn zu waschen. Es gab keine Bettwäsche, die wir wechseln konnten. Er lag da in seinem Schmutz. Er konnte noch nicht einmal seine Hand ausstrecken, um einen Becher Wasser zum Munde zu führen. Die anderen Insassen, die laufen und arbeiten konnten, mußten draußen Zwangsarbeit verrichten. Sie kamen erst am Abend zurück, und so lange mußte er auf seinen Becher Wasser warten.


So lag er einige Jahre lang im Gefängnis. Es war wie die Hölle auf Erden. Schließlich wurde Demitri entlassen. Er war wieder bei seiner Familie und seinen Freunden. Kein Arzt konnte ihm helfen, aber jetzt hatte er liebevolle Hände, die ihn pflegten. Aber immer noch konnte er weder Hand noch Fuß bewegen.


Eines Tages klopfte jemand an seine Tür. Es war der Kommunist, der ihn zum Krüppel geschlagen hatte. Er sagte: "Mein Herr. Glauben Sie nicht, daß ich gekommen bin, um Sie um Vergebung zu bitten. Es gibt keine Vergebung für das, was ich getan habe - weder auf Erden noch im Himmel. Sie sind nicht der einzige, den ich so gefoltert habe. Sie können mir nicht vergeben. Nein, niemand kann mir vergeben. Noch nicht einmal Gott. Mein Verbrechen ist zu groß. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu sagen, wie leid mir das tut, was ich getan habe. Von hier will ich dann fortgehen und mich erhängen. Das ist alles." Er wendete sich zum Gehen.


Da sagte der gelähmte Bruder, Demitri, zu ihm: "Mein Herr, in all den Jahren habe ich niemals so sehr bedauert, meine Arme nicht bewegen zu können, wie heute. Ich würde sie so gerne ausstrecken und Sie umarmen. Seit Jahren habe ich für Sie Tag um Tag gebetet. Ich liebe Sie von ganzem Herzen. Ihnen ist vergeben!"
(Quelle: Stimme der Märtyrer Nr. 4/2006)

Manchmal ist es hilfreich, über den Tellerrand hinauszublicken und denen einen Blick zu gönnen, die in schwierigeren Situationen stecken als man selbst. Das bringt Perspektive in das eigene Erleben und illustrieren nicht selten, dass Gott nicht nur meint, was Er sagt, sondern auch die Kraft zum Gehorsam dann gibt, wenn wir sie brauchen.

Der Vers aus Matthäus 5:43 und das Zeugnis von Richard Wurmbrand forden mich heraus, meine "kleinen Feinde" zu lieben. Am vergangenen Wochenende hörte ich einen Satz von einem ehemaligen Missionar, der unter Moslems das Evangelium verkündigt hat. Er sagte:

"Wir können nicht unseren Feinden das Evangelium verkündigen. Wir müssen sie lieben."

Nachdenkenswert!

Ein weiteres beeindruckendes Zeugnis (video clip): http://www.erf.de/index.php?content_item=98&node=67#67/98

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