„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Sonntag, 26. September 2010

Nachruf

Es war eine Email, die einen süß-sauren Geschmack hinterließ. Noch vor sechs Wochen hatten wir zu dritt Thomas Cosmades besucht. Mit seinen 86 Jahren saß er, gezeichnet von schwerer Krankheit, in seinem Sessel am Fenster. So gebrochen, wie sein Körper war, so lebendig war sein Geist. Einen ganzen Stoß Bücher in drei oder vier Sprachen hatte er neben seinem Sessel gestapelt. Während unseres Gesprächs stand er gelegentlich auf, hielt sich an meiner Schulter fest um das Gleichgewicht zu finden und schlurfte dann zu seinem Schreibtisch oder Bücherregal. Gelegentlich schickte er mich, um Unterlagen für ihn zu holen. Vor wenigen Tagen kam die Email, dass er heimgehen durfte zu seinem geliebten Herrn und Retter, Jesus. Mit ihm geht ein Mensch, der die Türken geliebt hat und für die Verbreitung des Evangeliums unter Türken gearbeitet hat wie kaum ein anderer. Hier einige Auszüge aus zwei Mails der vergangenen Woche. (eigene Übersetzung aus dem Englischen)

„Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Heiligen.“  (Ps. 116:15)

(…) „Niemand liebte seinen Herrn, das Wort Gottes oder das türkische Volk mehr als Tom. Wir werden ihn, seine Weisheit, seine Leidenschaft für die Verlorenen mehr vermissen, als ich je beschreiben kann.

Seine Energie für den Dienst war endlos. Zweimal hat er das Neue Testament in die türkische Sprache übersetzt. Die zweite Übersetzung wurde gerade einen Monat vor seinem Tod veröffentlicht. Während einer Zeit seines Dienstes, der Übersetzungsarbeit, Predigen und Bibelunterricht beinhaltete, produzierte er vier türkische Radiosendungen pro Tag. Diesen Dienst startete er und baute ihn derart aus, dass er auf drei Stationen vier mal am Tag predigte. 500 Briefe erhielt er pro Monat von Zuhörern.

Zusätzlich zu seinem Dienst unter Türken in der Türkei und Europa hatte er noch einen ausgiebigen Dienst in Gemeinden in Griechenland und hinter dem “Eisernen Vorhang” während der Zeit des kalten Krieges. Für einfache Pastoren von kleinen Dorfgemeinden  organisierte er Konferenzen mit großartigen christlichen Leitern, wie Carl Henry.

Thomas war in der Tat ein Mann Gottes, „voller Glauben und Heiligen Geistes.“
Manchmal war er wagemutig; er war nicht vollkommen, aber sein Herz war immer erfüllt mit Liebe und Barmherzigkeit für das türkische Volk. Viele Stunden verbrachte er im Gebet für die Verlorenen. Früh am Morgen stand er auf um zu Beten und die Bibel zu lesen. Er war eine sehr großzügige Person, die von seinen eigenen, begrenzten Ressourcen viele Gemeinden, Pastoren und Witwen in der Türkei unterstützte. 

Keiner von uns wird je das ganze Ausmaß und all die Auswirkungen erkennen, die sein Leben und Dienst in der Türkei bewirkt haben. Ohne Widerspruch zu fürchten möchte ich behaupten, dass es seit dem Apostel Paulus niemanden gegeben hat, der so viel für den Dienst des Evangeliums in Kleinasien getan hat wie Tom.“ (…)

Aus einer Email seiner Frau stammen folgende Zeilen:

„Er war ein ungewöhnlicher Mann, vollkommen seinem Herrn ergeben und bis zum letzten Ende in Seinem Dienst. Am letzten Tag seines Lebens hier auf Erden sagte er: „Es scheint mir, dass jeder Atemzug mein letzter ist. Ich möchte zu meinem Herrn gehen.“ Der Herr erfüllte seinen Wunsch!“

Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, 
so laßt uns jede Last ablegen und die Sünde, 
die uns so leicht umstrickt, 
und laßt uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt. (Hebräer 12:1)

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