„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 18. Mai 2011

Lee & Tim aus Nordkorea

Mit lauter Stimme will ich dem Herrn danken, 
vor der großen Menge will ich ihn loben. (Psalm 109:30)

So nicht möglich in vielen Ländern unserer Erde! Gar nicht möglich in Nordkorea! Gottesdienste finden bestenfalls in kleinsten Hausgruppen statt, in Kellern und versteckten Räumen. Lieder werden bestenfalls im Flüsterton gesungen, Bibeln – wenn vorhanden – sind teilweise per Hand kopiert und gut versteckt.

Beim Open Doors Tag in Wetzlar standen Pastor Lee und sein Sohn Tim auf der Bühne und gaben ihre bewegenden Zeugnisse. Lee musste mit ansehen, wie die Mutter nach einem Gottesdienst vor seinen Augen erschlagen wurde. Als Märtyrerin sterbend, betete sie für ihr nordkoreanisches Volk. Sein Bruder wurde mit einem Bajonett erstochen. Auch sein Vater und seine anderen Geschwister wurden ermordet. Seine GescLee ist heute Pastor in Südkorea. Nach seinem Zeugnis berichtete sein Sohn Tim über seine Erfahrungen.

Tim war mit 8 Jahren auf sich allein gestellt, als sein Vater, um sein Leben zu retten, über China nach Südkorea flüchtete und seine Mutter zwangsgeschieden und neu verheiratet wurde. Mit anderen Kindern überlebte er eine Hungersnot auf der Straße. Zwei enge Freunde verhungerten in seinen Armen. Als sein Vater ihn durch Kuriere aus dem Land holen wollte, starb ein weiterer Freund durch Schüsse chinesischer Polizisten an der mongolischen Grenze. Die Flucht misslang. Abschiebung zurück nach Nordkorea. Folter, Qual, all das waren reale Teile seines Lebens. Bei einem zweiten Fluchtversuch wurde er wieder in China verhaftet und wurde im Gefängnis Christ. Gebete und eine weltweite Kampagne zu seiner Befreiung hatten Erfolg.

Tim, der seinen Vortrag mehrmals weinend unterbrechen musste, bezeichnete Kinder und Jugendliche in Europa als Menschen, die sich glücklich nennen können. Sie haben genug zu Essen, haben Zukunftsperspektive und müssen keine Angst haben, für irgendwelche Worte weggesperrt und gefoltert zu werden. Tim macht zur Zeit eine Ausbildung zum Zahnarzt, möchte nach Ende der Ausbildung Bedürftigen helfen und viele Waisenkinder aufnehmen.

Tims Zeugnis war äußerst beeindruckend. Erschreckend, zu hören, was Kinder unserer Welt – Kinder von Christen -  miterleben und selbst durchleiden müssen und beschämend, wenn man bedenkt, wie undankbar wir hier in der freien Welt oft sind und für wie selbstverständlich wir die Privilegien halten, die wir haben.

In 52 Ländern unserer Welt werden Christen massiv verfolgt. Gottesdienste werden im Untergrund gefeiert, geheim und leise. Lieder werden nur flüsternd gesungen. Manchmal wird stumm gesungen: es werden nur die Lippen bewegt. Unvorstellbar!

In Psalm 109:30 haben wir zu Beginn gelesen:

„Mit lauter Stimme will ich dem Herrn danken, 
vor der großen Menge will ich ihn loben“

Lee und sein Sohn Tim sind dankbar, genau das heute tun zu können. Hier ein Vorschlag: Lasst uns im nächsten Gottesdienst die Stimme der verfolgten Christen sein. Lasst uns das Volumen unserer Stimmen verdoppeln. Mit dem einen Teil preisen wir den Herrn von ganzem Herzen, mit dem anderen Teil geben wir denen eine Stimme, die nur flüsternd ihr Lob zum Himmel schicken können. Ich bin sicher: Es wird Gott gefallen!

1 Kommentar:

  1. Tief berührt und bewegt hat auch mich diese Geschichte am Open Doors Tag. Wenn Tim anfing zu weinen, da kamen mir ebenso die Tränen. Diese Geschichte spricht zu uns, dass wir wieder einmal mehr von Herzen DANKE sagen, weil wir in Freiheit leben dürfen.

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