„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 2. Januar 2012

Mach’s Fenster auf!

Singen bei offenem Fenster soll ja mitunter vorkommen. Hab ich auch schon gemacht, mit und ohne anschließenden Kommentaren. Im Sommer sind die Fenster unsrer Gemeindehäuser manchmal offen und unser Singen dringt nach außen. Im Großen und Ganzen wird das Hinausdringen unseres Gotteslobes aber beschränkt – schon der Gesetze wegen.

In der Missionszeitschrift der Mission für Süd-Ost-Europa (MSOE) laß ich dieser Tage einen Bericht über eine Gemeinde in Russland. Bei 40° im Schatten ließ man im Sommer verständlicherweise die Fenster offen. Was geschah? Ein 30jähriger wurde durch das Singen angelockt. Seine Lebensgeschichte – ein Drama. In einer vorbildlichen Familie aufgewachsen, hatte er Jahre zuvor Anschluss an eine evangelikale Gemeinde gefunden. Dann aber wurde er als Soldat in ein Kriegsgebiet versetzt, wo er furchtbare Erfahrungen machen musste. Alles um ihn herum war kaputt – und kaputt war am Ende auch sein Glaube. Sowohl seine Freunde, die lebend aus dem Krieg zurückgekommen waren, wie auch er selbst, suchten im Alkohol Erleichterung und Vergessen.

„Als ich Euren Gesang hörte“, so erzählt der 30jährige, „da wurde mir warm ums Herz, wie damals in der anderen Gemeinde. Der Wunsch kam auf, Gott wieder neu zu begegnen. Ich weiß, dass ich Ihn verraten habe. Aber ich weiß auch, dass Er allein mir in dieser Situation helfen kann!“ Es kam zu ersten Schritten in die richtige Richtung.

Was so ein offenes Fenster doch alles bewirken kann! Was Gott doch alles bewirken kann, ohne dass wir es bemerken, wenn wir uns nicht einigeln, sondern zu dem stehen, was wir glauben.

Ein Ehepaar erzählt, wie sie sich mit den Verkäufern eines Hauses in einem Restaurant zum Essen treffen. Das Ehepaar, wie sie es gewöhnt sind, neigt vor dem Essen den Kopf zum Gebet. Auch das war „ein offenes Fenster“, denn ein Gespräch über den Glauben war das Resultat.

Nein, unser Glaube ist keine Privatsache. Nochmals: NEIN, UNSER GLAUBE IST KEINE PRIVATSACHE! Unser Glaube ist Rettung, Anker, Auftrag, Verpflichtung! Unser Leben ist Licht und Salz. Licht unter einem Gefäß ist nutzlos und erstickt. Salz ohne Würze ist nutzlos und wird entsorgt. Unser Glaube ist ein Glaube der „offenen Fenster“. Singen beim offenen Fenster, Beten und Reden von Jesus, selbst Aufkleber und Anstecker sind „offene Fenster“, durch die Menschen erinnert werden an Gott.

Wie wäre es, das ganze Jahr über Advent zu feiern: Jeden Tag „ein Fensterchen“  aufzumachen? An einem Tag ist es das Gebet beim Essen in der Öffentlichkeit oder der Betriebskantine. Am anderen Tag ist es außerdem ein Traktat, dass ich weitergebe. Dann ist es mal ein christlicher Anstecker, ein christlicher Kalender auf dem Schreibtisch, ein Bibelwort im Fenster der Haustüre, das man von außen gut lesen kann oder ein Bekenntnis zu Jesus im Gespräch mit meinem Gesprächspartner.

Unser Glaube IST ein Glaube der „offenen Fenster“. Und je mehr Fenster ich öffne, um so mehr Menschzen werden hören. Mit dabei sein werden sicher viele „30jährige“, die eine Kurve im Leben nicht gekriegt haben. Aber auch viele 13jährige, die noch auf der Suche nach ihrer Identität sind – und in einer immer älter werdenden Gesellschaft sollten wir die „3x30jährigen“ nicht vergessen, die kurz vor den Pforten stehen, hinter denen es kein Zürück mehr gibt. „Mach die Fenster auf!“

1 Kommentar:

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