„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 4. Mai 2012

Lohnt es sich auf Gottes Wort zu hören, wenn ich es so schnell wieder vergesse?

Immer wieder mal bin ich frustriert, dass ich bereits Mittags nachdenken muss, was ich morgens in der Stillen Zeit gelesen habe. Ich wünschte, das Wort Gottes würde mir im Herzen und im Sinn bleiben bis Abends – oder zum nächsten Morgen – oder besser noch: bis in Ewigkeit. Ist aber nicht so. Leider!

Bevor ichs vergesse: Heute morgen (was für Euch gestern ist, denn Ihr lest diesen Blog ja erst morgen – von meiner heutigen Perspektive her gesehen J) – also – heute morgen habe ich im Johannesevangelium gelesen. Es ist der Bericht, in dem Jesus den Pharisäern sagt, sie sollen „diesen Tempel“ abreißen und Er, Jesus, werde ihn in 3 Tagen wieder aufbauen. Die Pharisäer dachten, Jesus meine das Tempelgebäude, Jesus meinte in Wirklichkeit seinen Leib. Die Jünger hörten lediglich zu.

Nachdem die Pharisäer Jesus ans Kreuz gebracht und Jesus nach 3 Tagen Tod wieder ins Leben zurückgekehrt war, heißt es in Johannes 2:22:

Als er nun aus den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, daß er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Was für ein Aha-Erlebnis muss das für die Jünger gewesen sein, als sie plötzlich an Jesu Worte erinnert wurden, die sie 3 Jahre zuvor gehört hatten. 3 Jahre lang vergessen – dann erinnert und zum Segen geworden.

Auch die Frauen am Grab nach der Auferstehung sollten den Trost durch Worte erfahren, die sie in der Vergangenheit gehört und dann wieder vergessen hatten. Der Engel sagte zu ihnen:

Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden! Denkt daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war, und sagte: »Der Sohn des Menschen muß in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen«. Da erinnerten sie sich an seine Worte, und sie kehrten vom Grab zurück und verkündigten das alles den Elfen und allen übrigen. (Lukas 24:6-9)

Petrus hatte eine ähnliche Erfahrung. Jesus hatte die Verleugnung vorhergesagt. Petrus hatte Jesu Worte für so abwegig gehalten, dass er sie gleich vergessen (oder verdrängt?) hatte. Als es dann Zeit war, dass er sich nach Gottes Willen erinnern sollte, erinnerte ihn der Heilige Geist – und führte ihn zur Buße. In Matthäus 26:75 heißt es:

Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Ist also gar nicht so dramatisch, erst mal im Tagesgeschehen zu vergessen, was wir morgens gelesen und gehört haben. Wichtig ist, dass wir Gottes Stimme gehört haben, dass wir Ihm Zeit und Gelegenheit gegeben haben, zu uns zu reden – und dass wir grundsätzlich was verstanden haben. Zu gegebenem Zeitpunkt wird Er uns durch Seinen Geist erinnern und Sein Wort wird ausrichten, was es ausrichten soll.

Eine alte Frau wurde von ihrem Pastor gefragt, warum sie immer noch in der Bibel lese, obwohl sie sich altersmäßig kaum lange an den Inhalt des Gelesenen erinnern könne. „Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb, aber durch das viele Wasser des Wortes Gottes ist es ein reingehaltenes Sieb,“ war die Antwort.

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