„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 19. Juni 2013

Geistliche Fettleibigkeit

Als im gestrigen Blog die Frage gestellt wurde: „Warum mischt sich Gott eigentlich in unser bequemes Leben ein?“ wurde ein passender Bibelvers nicht erwähnt. Wir hatten uns gestern gefragt, warum es so schwer fällt, Bequemlichkeiten, die ja Gottes Geschenke an uns sind, wieder loszulassen. Dabei hatten wir uns an Gottes Warnung erinnert, dass geistliche Bequemlichkeiten leicht unser Verderben besiegeln können. Das scheint auch der Vers zu bestätigen, den ich gestern ausgelassen habe, heute aber nachtragen möchte. In 5 Mose 32:15 sagt Gott dem Volk Israel (im Vers „Jeschurun“ genannt):

Da wurde Jeschurun fett und schlug aus. 
Du bist fett, dick und feist geworden!
Und er verwarf den Gott, der ihn geschaffen hat, 
und er verachtete den Fels seines Heils.“

Autsch! Hier geht es um Bequemlichkleit, Übersättigung und geistliche Fettleibigkeit. Was im physischen Bereich gefährlich bis tödlich sein kann, kann die gleichen Auswirkungen im geistlichen Bereich haben. Geistliche Fettleibigkeit führte bei Israel zu Aufsäassigkeit und Gottesverachtung und begann in der Regel mit selbstzufriedener Gleichgültigkeit.

Viele Gemeinden beobachten dieses Phänomen in ihrer Mitte. Menschen kommen zum Glauben an Jesus. Sie freuen sich an ihrem neuen Leben, an der Vergebung ihrer Sünden, an dem Geschenk des ewigen Lebens, an den vielen Verheißungen Gottes und an den neuen Freunden. Sie blühen auf!

Andere glauben bereits an Jesus, sind aber hungrig und durstig nach mehr von Ihm. Sie suchen, sie beten, sie treffen sich mit anderen, die ihren Hunger und ihren Durst teilen. Und Gott begegnet ihnen. Ihr geistliches Leben wird erfrischt, ihr Weg mit Jesus vertieft.

Die einen blühen auf, die anderen werden erfrischt. Beide nehmen zu an geistlicher Kraft. Aber: wegen einem unausgewogenen geistlichen Leben werden sie „fett, dick und feist“, wie Israel und „verachten den Gott ihres Heils“. Dieses Verachten zeigt sich nicht unbedingt in Gotteslästerung oder dem Aufgeben des Glaubens. Es zeigt sich vielmehr in Bequemlichkeit.

In vielen Gemeinden kann es beobachtet werden: Suchende, Verletzte, bedürftige Menschen kommen, tanken auf, werden froh und werden heil. Sie besuchen die Gottesdienste, die Bibel-und die Gebetssunden und manchmal noch die Sonderveranstaltungen. Sie hungern und dürsten nach Gott – und der begegnet ihnen, wie Er es verheißen hat. Wenn die Heilung und Sättigung einsetzt, vergessen sie allerdings, wie es dazu gekommen ist. Anstatt Gemeinschaft mit Gott zu pflegen, fühlt man sich plötzlich stark, mit weniger auszukommen. Statt weiterhin vom Wasser des Lebens zu trinken, sucht man sich verlockende Ersatztümpel. Statt sich vom Brot des Lebens zu nähren, findet man Alternativnahrung und merkt nicht, wie ungesund all diese Alternativen sind. Der Kontakt zu Gott wird begrenzt und künstlich, der Kontakt zu Seinem Volk minimiert. Nein, Israel hat nie wirklich seinen „Glauben“ aufgegeben. Trotzdem musste Gott ihm sagen: „Du hast mich verworfen und den Fels deines Heils verachtet.“

Sobald unsere Bequemlichkeit oder etwas anderes Gott auf Platz 2 der Rangliste unseres Lebens verdrängt, beginnt der Verwerfungsprozess. Sobald die Begeisterung für etwas anderes die Begeisterung an Gott und Seinem Heil überholt, beginnt der Verachtungsprozess.

Lasst uns nicht müde werden, ein ausgewogenes geistliches Leben zu führen. Ein geistliches Leben, das uns nicht fett, dick und feist werden lässt, sondern das Jesus und Seinem Reich auf jeder Liste den ersten Platz einräumt und den Hunger nach Jesus lebendig hält.

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