„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Samstag, 17. August 2013

Das Lied meiner Mutter

Ich weiß wirklich nicht, ob sie es nur samstags gesungen hat – was passend gewesen wäre – oder ob sie es auch während der Woche sang. Ich sehe sie noch in unserer 2-Zimmer-Wohnung am Waschbecken stehen und arbeiten. Neben ihr die offene Balkontüre. Die einzige Zeile aus dem Lied, die mir vom Wortlaut und der Melodie im Sinn geblieben ist, lautet:
„Aber morgen ist Sonntag, da hat Schaffen ein End’.
Aber morgen ist Sonntag, da hat Schaffen ein End’.“

Die Woche über war es harte Arbeit gewesen, beengte Wohnverhältnisse, drei kleine Kinder. Nun, die machten auch am Sonntag Lärm und Arbeit. Aber die andere Arbeit ruhte zum großen Teil. Am Sonntag wurde weder gewaschen, noch gebügelt; es wurde weder geputzt, noch Papierkram erledigt. Sonntag war Ruhetag, der Tag der Gott gehörte. Da hatte das werktägliche Schaffen ein End’.
Es sind wertvolle, wichtige und prägende Kindheitserinnerungen, die ich in diesem Fall mit mir trage. Ich schätze sie, da sie mein Leben biblisch geprägt haben.

Meine Frau erzählt von ihrem Großvater ähnliches, ja, noch Bemerkenswerteres! Als Bauer war er auf seine jährliche Heuernte angewiesen. Damals wie heute gab es trockene und nasse Sommer. Aber egal, wie der Sommer verlief, egal wie verregnet er war und egal, was die anderen Bauern im Dorf taten, wenn in einem verregneten Sommer am Sonntag das Heu endlich zum Einfahren trocken genug war. „Opa war am Sonntag nie auf dem Feld, aber immer im Gottesdienst! Und er hat nie einen Schaden dadurch erlitten.“
Und sein Zeugnis redet bis heute!

Ein Prediger in China gebrauchte folgende Illustration, um zu verdeutlichen, wie Gott beraubt wird. Er erklärt: „Ein Mann ging über den Markt und hatte sieben Münzen bei sich. Er kam an einem Bettler vorbei, der seine Hand ausstreckte und um Almosen flehte. Großzügig gab der Mann dem Bedürftigen sechs seiner sieben Münzen und ging weiter. Aber anstatt sich für die Gabe dankbar zu zeigen, folgte der Bettler dem guten Mann und stahl die siebte Münze auch noch. Was für eine verwerfliche Tat!“ Dann fragt der Prediger seine Zuhörer: „Und du? Wirst Du Gott, der Dir sechs Tage geschenkt hat, den siebenten auch noch stehlen?“

Wer sich heute dafür einsetzt, dem Herrn einen Tag aus sieben zu geben, wird oft in die „Gesetzesecke“ eingeordnet. Nun, in dem Fall lasse ich mich (fast) gerne da einordnen. Heute fehlen uns die Vorbilder der Männer und Frauen, die dem Herrn geben, was dem Herrn gehört. Heute wird der eine Tag, an dem wir ausruhen können, uns versammeln und miteinander dem Herrn dienen können, für alles Mögliche benutzt, zu dem wir während der Woche nicht kommen. Das sind selten schlechte Aktivitäten, oft gute oder interessante Dinge. Sie stärken Familienbande, fördern unsere Gesundheit und helfen uns, abzuschalten. Aber sie bringen uns nicht die nötige Kraft Gottes, die wir für die nächste Woche brauchen. Vieles Gute wird gestärkt und gefördert, aber das Wichtigste verkümmert unmerklich.

Ist das gesetzliches Denken? Ich meine nicht. Ja, es rüttelt auf, es macht nachdenklich. Es bestätigt uns in unserem Verhalten oder es korrigiert uns. Es erinnert, was Jesus uns durch Hebräer 10:24-25 zuruft:

Spornt euch gegenseitig zu Liebe und zu guten Taten an.
Und lasst uns unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, 
wie einige es tun, sondern ermutigt und ermahnt einander, 
besonders jetzt, da der Tag seiner Wiederkehr näher rückt!

Euch allen ein reich gesegnetes Wochenende! 

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