„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 16. Juli 2014

Weltfremde Liebe

Charles Carl Roberts starb 32jährig am 2. Oktober 2006. Er richtete sich selbst, nachdem er eine Schule der Amisch (strenge, täuferisch gesinnte  Glaubensgemeinschaft vornehmlich in den USA) erstürmte, 5 Mädchen erschoss und 5 weitere schwer verletzte. Das Alter der Opfer lag zwischen 6 und 13 Jahren. Sexuelle Zwänge, unverarbeitete Schuld und Ärger auf Gott scheinen sein Motiv mitgeprägt zu haben. Die Amoktat rief weltweit Entsetzen hervor.

Wie reagierten die Familien der ermordeten und verletzten Mädchen?  Sie trauerten heftig! Der Verlust der Kinder schmerzte diese Eltern genauso, wie es alle anderen Eltern in gesunden Familienverhältnissen geschmerzt hätte. Aber von Anfang an war der Weg der Vergebung der Weg, den sie beschritten. Und ich meine, dass hat ihren inneren Heilungsprozess auf jeden Fall beschleunigt.

Vom Großvater eines der Kinder wird berichtet, dass er am Tag des Mordes sagte: „Wir sollten nicht schlecht von diesem Mann denken!“  Ein Vater bemerkte: „Er (der Mörder) hatte eine Mutter, eine Frau und eine Seele. Jetzt steht er vor einem gerechten Gott!“

Ein christlicher Nachbar erklärte: „Ich glaube nicht, dass es dort irgendjemanden gibt, der etwas anders tun möchte als zu vergeben – und sich nicht nur nach denen ausstrecken möchte, die den Verlust erleiden, sondern auch zu der Familie des Mörders.

Es wird berichtet, dass bereits wenige Stunden nach der schrecklichen Tat, ein amischer Nachbar bei der Familie des Mörders auftauchte um sie zu trösten und Vergebung auszusprechen. Ein anderer hielt den weinenden Vater des Mörders für eine Stunde im Arm, um ihn zu trösten. Die Amische Gemeinschaft hat einen Fond eingerichtet, um Spenden für die Hinterbliebenen des Mörders zu sammeln.

Jesus sag in Lukas 6:27-29:

Euch aber, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde,
tut Gutes denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen,
 und betet für die, welche euch beleidigen! 
Dem, der dich auf die eine Backe schlägt,
biete auch die andere dar; und dem, der dir den Mantel nimmt,
verweigere auch das Hemd nicht.

Genau das taten die Amisch, wofür sie von verschiedenen Seiten heftig kritisiert wurden. Kenner der Amisch Kultur erklären: „Groll loszulassen ist ein Wert, der in der Kultur tief verwurzelt ist (…): Es ist der erste Schritt zu einer hoffnungsvolleren Zukunft!“

Verständlich, wenn Johannes in 1 Johannes 3:1 schreibt:
Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat.

Das erwähnte Beispiel beschreibt weltfremde Liebe, übermenschliche Liebe, göttliche Vergebung – und daher ein Handeln, das nur  möglich ist, wenn Gott selbst es durch uns vollbringt. Ich für meinen Teil wünsche mir, weltfremd und „abgebrüht“ genug zu sein, um den Fußstapfen Jesu zu folgen, die im Handeln der Amisch im Oktober 2006 deutlich zu erkennen sind. (W)

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