„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachtsgestalten: Josef (1)

In den vergangenen Tagen ging es um Maria, die Mutter Jesu. Ab heute soll es um den Adoptivvater Jesu gehen. Dass er ein außergewöhnlicher Mann war, daran muss niemand zweifeln, der in der Bibel über ihn liest.

Das Matthäusevangelium stellt uns gleich im ersten Kapitel Josef vor. Schaut man sich das Geschlechtsregister Jesu an, findet man am Ende der Liste den Namen Josefs. Josef wird allerdings nicht der „Vater Jesu“ genannt, wie bei all den Vater/Sohn Beziehungen in den Versen zuvor steht (NLÜ, HfA), sondern „der Mann Marias“, die Jesus gebar.

In Josefs Geschlechtsregister finden wir einige der gottlosesten Könige Israels. Das hinderte Gott nicht, Josef, der ein frommes Leben führte, als Mann der Maria zu erwählen. Gott interessiert nicht unsere Vergangenheit. Ihn interessiert unsere Gegenwart und unser Herz heute. Egal, wer Du warst – bei Gott zählt, wer Du bist und wie Du heute zu Ihm stehst!

Von Anfang an wird Josef als Nicht-Vater ausgewiesen. Nicht nur das Alte Testament spricht an verschiedenen Stellen von der Jungfrauengeburt. Auch das Neue Testament bestätigt das direkt – und indirekt, aber ausgesprochen klar durch die Art und Weise, wie Jesu ‚Adoptivvater’ beschrieben wird (vgl. Matthäus 1:20; 2:11; Lukas 3:23).

Ernsthaft – und doch herrlich – der Vers in Matthäus 19:1:

Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war
und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte,
gedachte sie heimlich zu entlassen.“

Das war, bevor Gott Josef die Erklärung gibt für die plötzliche Schwangerschaft seiner Verlobten, Maria. Josef hätte die Möglichkeit gehabt, Maria hinrichten zu lassen. Die andere Option war, sie zu verlassen. Josefs Frömmigkeit und Liebe wählt den zweiten Weg. Er verweigert sich einer Reaktion der Bitterkeit oder des Zorns, die immer den Tod zur Folge hat. Aber es muss größte Enttäuschung und Traurigkeit in ihm bewirkt haben. Und so denkt er über diese Option des Verlassens nach. (Vs 20)

Während er das „bedenkt“, redet Gott zu ihm. Auch darin ist Josef uns ein Vorbild. Wenn wir doch nur Gott hineinreden lassen würden in unsere Schmerzen und Enttäuschungen. Es sind unglaubliche Aussagen, die der Gott des Himmels solchen Leuten zuruft. Josef beruhigt Er erst mal mit den Worten: „Fürchte Dich nicht!“ (Vs 20)   Dann macht Er eine Aussage, die Josef schier das Herz stehen lassen musste. Ungeheuerlich! Unfassbar! Der Heilige Geist Gottes sollte der Schöpfer des Lebens sein, das in Maria heranwuchs. Wenn wir das heute lesen, ist das eine andere Sache. Der Heilige Geist zu Zeiten Josefs war weit weniger fassbar und definiert als heute, zu unserer Zeit. Aber Josef ließ es zu in jener Vorweihnachtszeit: Er ließ Gott hineinreden in seine Verwirrung und Schmerzen. Und dann Vs 24!

„Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so,
wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte,
 und nahm seine Frau zu sich.“

Ohne „Wenn und aber“, ohne Diskussion, ohne Zweifel, ohne Fragen – Josef wird wach und handelt sofort, wie Gott es offenbart hat.

Zwischen den Versen 20 und 24 darf er dann die herrliche Wahrheit über Gottes Plan erfahren: „Jesus“ soll das Kind heißen.
Er soll alle von ihren Sünden retten, die zu Ihm gehören.
Er soll die Verheißungen des AT erfüllen
Durch Ihn - ‚Immanuel’ - wird Gott zu den Menschen kommen.

Für Josef sollten es keine leichten Wochen und Monate werden. Aber Gott hatte ihn erwählt, trotz unrühmlicher Ahnentafel. Josef öffnete sein verwirrtes und verletztes Herz für den Balsam des Wortes Gottes. Gott spricht zu denen, die auf diese Weise Ihn suchen. Und dann handelt Josef. Ohne weitere Fragen, ohne Bedenken, ohne Zweifel. Gott hatte geredet! Das war genug!

In der Kirchengeschichte und oft in der Weihnachtsgeschichte verblasst Josef als scheinbare Nebenfigur. Dabei kann er uns in Vielem zum Zeugnis werden und spielt eine nicht unbedeutende Rolle im Plan Gottes.

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