„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 5. Dezember 2017

Gebet im Buch Jeremia

In den bisherigen Einträgen zum Thema Gebet in den Bibelbüchern ging es oft um Lob, Fürbitte, Opfer und auch um Verheißungen zum Gebet. Im Buch Jeremia steht ein Vers zum Thema, der gar nicht so recht in das Gesamtpaket hineinzupassen scheint. In Jeremia 7:16 richtet Gott deutliche Worte an den Propheten:

Du aber sollst für dieses Volk keine Fürbitte einlegen,
sollst weder Flehen noch Gebet für sie erheben
und nicht in mich dringen;
denn ich werde dich keineswegs erhören!“

Das gibt es auch! Während die ganze Bibel uns von den ersten bis zu den letzten Kapiteln zum Gebet ermutigt, erhält Jeremia hier eine klare Anweisung, nicht für ein bestimmtes Anliegen zu beten.

Israel hatte sich durch seinen Ungehorsam selbst unter Gottes Gericht manövriert. Gottes Gnade hatte immer wieder neue Türen zur Umkehr geöffnet. Dann war die letzte Ausfahrt der Autobahn ins Gericht verpasst und das Unglück war unvermeidbar. Alles Beten wäre jetzt Zeitverschwendung gewesen. Alles Ringen mit Gott hätte zu keinem Sieg geführt, auch wenn Jeremias Herz noch so sehr danach verlangte, die Umkehr Israels mitzuerleben. Es war zu spät. Das ist der Grund, warum Gott sagt: Du aber sollst für dieses Volk keine Fürbitte einlegen,… denn ich werde dich keineswegs erhören!“

Gebete, die nicht nach dem Willen Gottes sind, wird Gott keineswegs erhören. Wann aber wissen wir, ob wir weiterbeten oder aufhören sollen? Die Antwort lautet: Gott muss es klar machen. Abraham betete inbrünstig für Sodom und Gomorrah. Aber als er bei der Zahl von 10 Gerechten angekommen war, hörte er auf zu beten. Warum? Die Bibel sagt es nicht. Vielleicht hatte Gott ihm Einhalt geboten – bewusst oder unbewusst für Abraham. Paulus machte eine ähnliche Erfahrung. Satan hatte ihm einen „Pfahl ins Fleisch“ gegeben, vermutlich eine quälende Krankheit. Nachdem Paulus 3x um Heilung gebetet hatte, sagte Gott ihm (ohne den direkten Weg zu wählen), dass er aufhören könne zu beten und stattdessen mit seiner Schwachheit in der Gnade Gottes leben solle.

Andererseits betete Georg Müller Jahrzehnte für die Bekehrung des Sohnes eines Freundes. Jahrzehnte! Aber erst nach Müllers Tod wurde dieses Gebet erhört.

Die Bibel fordert uns auf, anhaltend zu beten und nicht müde zu werden oder aufzugeben. Wir dürfen uns ermutigen lassen, in der Fürbitte nicht nachzulassen – es sei denn, Gott hat ähnliche Worte für uns wie für Jeremia oder für Paulus.

Und es gibt einen weiteren Grund, mit dem Beten für bestimmte Anliegen aufzuhören. Gebetsanliegen, die Gott Seiner Ehre berauben oder die gegen Seinen offenbarten Willen sind, die wird der Herr nicht erhören. Gebete der Art „Herr schenk, dass es meinem Nachbarn schlecht geht, damit es mir selbst gut geht!“ die wird Gott niemals erhören und da gilt auch uns das Wort: Du aber sollst [nicht also beten],… denn ich werde dich keineswegs erhören!“

Wer allerdings im Willen Gottes und zu Seiner Ehre betet, der darf und soll anhalten am Gebet. Er hat das Wort Gottes zur Grundlage und die Verheißung Gottes, der wiederum durch Jeremia verheißt (Jeremia 33:3):

Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun
große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt.“

Das ist eine gewaltige Verheißung, die Beter in Anspruch nehmen dürfen!

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