„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 6. Februar 2018

Gebet im Buch Jona

Im Gegensatz zum vorherigen Buch „Obadja“, das völlig leer war von jeglichem Gebet, wird im Buch Jona Gebet mehrmals erwähnt. Manches versetzt in Erstaunen. In Jona 1:15 beten die Heiden zu Jonas Gott, handeln nach seinem Willen – und Gott rettet sie. Erstaunlich!

In Jona 4:2 betet Jona. Gerade hatte ihn Gott von einem vermutlich qualvollen Tod errettet. Gerade hatte er Gott dienen dürfen in seiner Funktion als Prophet Gottes. Gerade hatte Gott ihn gebraucht um etwa 1 Million Menschen zur Buße zu führen. Und dann jammert er: „Ach, Herr, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen.“ Jona macht Gottes Gnade, Barmherzigkeit, Langmut und Güte zur Begründung für senen Ungehorsam. Er rechtfertigt seine Sünde und bittet Gott um den Tod! Erstaunlich und tröstlich, dass Gott auch mit ihm barmherzig, geduldig und gnädig umgeht und sein Gebet diesmal nicht erhört. Jona bleibt am Leben und Gott geht gütig mt ihm um. Kurz vorher hatte er im Bauch eines Fisches, der ihn verschlungen hatte, zu Gott gerufen (Jona 2:3-10):

Aus meiner Drangsal rief ich zu dem Herrn, und er erhörte mich; aus dem Schoß des Totenreiches schrie ich, und du hörtest meine Stimme! Denn du hattest mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer, dass mich die Strömung umspülte; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich. Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen; dennoch will ich fortfahren, nach deinem heiligen Tempel zu schauen! Die Wasser umringten mich bis an die Seele, die Tiefe umgab mich, Meergras umschlang mein Haupt. Zu den Gründen der Berge sank ich hinunter; die Erde war auf ewig hinter mir verriegelt — da hast du, Herr, mein Gott, mein Leben aus dem Grab heraufgeführt! Als meine Seele in mir verschmachtete, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre Gnade; ich aber will dir mit lauter Stimme Lob opfern; was ich gelobt habe, das will ich bezahlen. Die Rettung kommt von dem Herrn!

Jona ist in großer Drangsal, dem Tod nahe. Er erkennt, dass der Herr ihn in die Situation gebracht hatte, in der er jetzt ist. Er fühlt sich verstoßen – betet aber trotzdem. Welch eine Lektion! Wenn wir selbstverschuldet in Not geraten und uns von Gott verlassen und verstoßen fühlen: NICHT ZURÜCKZIEHEN! BETEN! Hätte Jona sich seinem Gefühl der Gottverlassenheit hingegeben, wäre er wohl im Fischbauch verhungert, erstickt, ertrunken ... was auch immer. Aber Jona betete, auch wenn er sich nicht danach fühlte. Und während er betet, ändert sich sein Befinden. Sein Schrei zu Gott bringt Zuversicht in sein Herz. Mit lauter Stimme bringt er Gott Lob – im Bauch eines Fisches, tief im Meer. Der Herr hört! Jona weiß es und ruft aus: „Rettung kommt von dem Herrn!“ Und so ist es: Kaum hat Jona sein Gebet beendet – oder war die Erhörung das Ende des Gebets? – da spuckt der Fisch Jona an Land.

Wir wollen uns durch Gebet im Buch Jona ermutigen lassen:
-         mit Gott zu reden, selbst wenn es wie eine Anklage klingt.
-         unser Herz auszuschütten, auch, wenn wir Gott nicht verstehen.
-         zu beten, auch, wenn wir uns Gott-verlassen fühlen
-         dass Gott Gebet erhört, unsere Seele erfrischt und uns begegnet.


All das erfuhr Jona – aber: Er betete auch! Warum eigentlich nicht?

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