„KARFREITAG @ CCFG: Dank- & Anbetungsabend / Lobpreis / Angebot zum persönlichen Gebet / Gemeinschaft“ (Beginn: 19:30 Uhr)

Donnerstag, 14. Juli 2011

4 Euro gegen Einsamkeit

8 Jahre lang lag sie tot in ihrem Schlafzimmer, bevor sie entdeckt wurde – Vor einigen Tagen konnte man in unserer Lokalzeitung lesen, dass eine Seniorin nach 8 Jahren Funkstille gefunden wurde. Im Laufe der Jahre waren Wasser und Strom in ihrer Wohnung wegen unbezahlter Rechnungen abgestellt worden. Eine Ausrede hatten Nachbarn auch parat: „Man kann wohl kaum etwas machen, wenn die Leute wie Einsiedler leben.“  Von ihren Verwandten isoliert war die Frau vermutlich seit einem Familienstreit. Offensichtlich wurde sie nicht vermisst. Wie groß muss die Einsamkeit der Frau gewesen sein, die in diesem Jahr 87 Jahre alt geworden wäre?

Wir brauchen die Einsamkeit nicht unter den Toten zu suchen. Einsamkeit ist ein Problem der Wohlstandsgesellschaft. Eine amerikanische Versicherungsgesellschaft berichtete, dass die einsamsten Menschen Amerikas Hochschulstudenten sind. Das überrascht! Die nächste Gruppe ist die der Geschiedenen, gefolgt von Sozialhilfeempfängern, ledigen Müttern, Studenten vom Land, Hausfrauen und den Alten.

Sicher ist diese Untersuchung nicht 1:1 auf unser Land übertragbar. Ähnlich wird es aber auch bei uns sein. Offensichtlich zieht sich das Problem der Einsamkeit durch fast alle Bevölkerungsgruppen und muss auch da als gegeben gelten, wo man es nicht vermutet.

Charles Swindoll illustriert, wie einsam Menschen sein können. Er berichtet von einer Zeitungsanzeige in Kansas, in der jemand anbietet: „Ich werde Ihnen 30 Minuten zuhören, ohne einen Kommentar, für nur 4 Euro.“

Swindoll bestätigt, dass sich die Anzeige wie ein Scherz anhört, aber völlig ernst gemeint war. Rief jemand an? Und ob! Es dauerte nicht lange, bis diese Person 10 bis 20 Anrufe pro Tag erhielt. Die Einsamkeit war so schneidend, dass einige bereit waren, alles für eine halbe Stunde in Gemeinschaft zu versuchen.

Wenn Einsamkeit immer sichtbar wäre, sähe alles anders aus. Lachen ist keine Garantie. Schon Salomo wusste:

Auch hinter einem Lachen kann sich ein trauriges Herz verbergen
und das Lachen vergeht und der Kummer bleibt. (Sprüche 14:13)

Sicher werden wir alle heute Menschen begegnen, hinter deren froher Fassade sich ein trauriges Herz verbirgt. In den meisten Fällen wird es kaum oder gar nicht sichtbar werden. Das Äußere mag lachen, während das Innere weint. Das Herz mag schreien, aber es wird ein stummer Schrei sein.

Großzügig Liebe verteilen – kann das ein Angebot der Hilfe sein? Ein freundliches Wort, ein Kompliment, eine Aufmerksamkeit, eine gemeinsame Tasse Kaffee, eine Umarmung, ein Telefonanruf, ein gemeinsames Gebet. Es gibt so viele Möglichkeiten! Einige werden es ablehnen. Sie lassen niemanden an sich ran. Andere werden es ignorieren. Ihr Bedarf an Liebe und Aufmerksamkeit ist scheinbar gesättigt. Aber für andere wird es ein Schritt in Richtung Heilwerden sein, Balsam für die Emotionen, Medizin für die Seele.

Gott ist verschwenderisch mit Seiner Liebe zu uns, damit wir uns ihrer erfreuen können und sie dann großzügig an andere weitergeben können. Auch heute.

3 Kommentare:

  1. Hallo lieber Wolfgang, danke Dir für Deine immer wieder guten und auf den Punkt gebrachten Beiträge. Ich lese Deine Seite immer wieder mit sehr viel Interesse und Freude. Danke, Gott segne Dich. LG Kurt

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  2. Richtig, Wolfgang, völlig richtig: es gibt einsame Menschen, Menschen die zuletzt nur noch in ihren inneren Wänden leben. Und wirklich, das führt zu größter innerer Not, an der keiner verbeigehen darf, der Jesus Christus dienen will. Nur bleibt vor einer Hilfe auch die Frage des "warum". Diese lässt sich sicher nicht in diesem Blog lösen, doch fällt es mir bei gelegentlichen Besuchen schon auf, dass mancher den Blick für den anderen schon verloren hat. Die Tage wurde ich noch an den Ausspruch eines Augenarztes erinnert, der sinngemäß sagte: "Das Auge funktioniert nur dann gut, wenn ich den anderen klar sehe. Dann kann es aber sich selbst nicht sehen. Sieht es aber sich selbst, weil es graue Schlieren (= grauer Star) oder Regenbogenfarben (= grüner Star) sieht, kann es den anderen nur schlecht erkennen. Ich will nicht nur für 4 $ kommentarlos zuhören, sondern lernen, ein guter "Augenarzt" in meiner Umgebung zu sein.

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