„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 11. Mai 2018

Vom Regen in die Traufe

Noch einmal ein paar Gedanken aus Maria Luise Prean-Brunis Buch „Lola Gola“ (Loslassen – Gott lassen). Ihre Gedanken zum Kapitel „Der Gott, der mich segnet“ entlockten mir schon ein Schmunzeln.

Die Autorin kommt aus Österreich und gehörte dort der Kirche an. Sie schreibt:

„Als ich noch jung war, habe ich mich in Österreich sehr geärgert, wenn mir jedes Jahr, ohne dass ich gefragt wurde, die Kirchensteuer abgezogen wurde. Ich glaubte, dass man die Kirche freiwillig unterstützen sollte. Als ich dann mit 33 Jahren nach Amerika ging, war ich sehr dankbar, dass ich dieser Kirchensteuer entronnen war. Bald danach – es war nur zwei Sonntage später – wurde eine Predigt über den „Zehnten“ gehalten. 

Wie eure Väter habt ihr meine Gebote nicht gehalten und ihnen nicht gehorcht. Kehrt um zu mir, dann werde ich mich auch euch zuwenden«, spricht der allmächtige Herr. »Doch ihr fragt: `Warum sollen wir umkehren?´ Darf ein Mensch Gott betrügen? Ihr habt mich betrogen! Und dann fragt ihr noch: `Womit sollen wir dich betrogen haben?´ Mit dem Zehnten und den Abgaben. Ihr seid verflucht, denn das ganze Volk hat mich betrogen. Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe«, spricht der allmächtige Herr, »ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde! Euretwegen werde ich den Fresser bedrohen, damit er euch nicht mehr um eure Ernte bringt und damit der Weinstock auf dem Feld wieder Früchte trägt«, spricht der allmächtige Herr. »Dann werden euch alle Völker beglückwünschen, denn euer Land wird ein Land sein, das Gott gefällt«, spricht der allmächtige Herr. (Maleachi 3:7-12)

Ich war entsetzt, denn ich hatte den Eindruck, ich komme vom Regen in die Traufe. Die Kirchensteuer war nur 1% und jetzt ging es um 10%! Dann sprach der Herr zu mir: „Du wolltest ja alles freiwillig tun. Jetzt hast du die freie Wahl. Zehn Prozent von allem gehört mir.“
Ich kämpfte einige Wochen mit diesem Entschluss, denn mein Gehalt war so gering, dass ich kaum meine Kosten decken konnte. Und so diskutierte ich mit Gott und sagte ihm: „Ich will doch ein verantwortungsvoller Mensch sein und meine Rechnungen bezahlen. Wenn ich den Zehnten bezahle, dann ist das unmöghlich.“

Soweit das Zitat aus dem lesenswerten Buch. Wen das erstaunliche Ende der Geschichte interessiert, findet es hier: („Lola Gola“Maria Luise Prean-Bruni, Edition Aufatmen, SCM, R. Brockhaus, © 2015, S. 62-67)

Zum Schmunzeln brachte mich ihre Aussage, dass sie sich betreffs ihres Gebens vom Regen in die Traufe gekommen sah. Von 1% zu 10% ist natürlich auch ein 7-Meilen-Schritt. Aber unsere Rechenkünste sind so typisch menschlich und Gottes Handeln so typisch göttlich.

Immer, wenn wir in unserer Gemeinde das Lied von Citypointe Live singen, in dem es heißt:

Strip me back of all my pride, my possessions
Til all I want and all I seek is Your presence
In deutsch:
Nimm mir all meinen Stolz und meinen Besitz
Bis alles, was ich suche nur noch DU bist!

werde ich seltsam berührt. Dann stellt sich in meinem Herzen die Frage: Meine ich, was ich singe. Da geht es nicht um 10% - da geht es um alles, was auf meiner Herzensbremse steht und Gott ausbremst. Natürlich kann das die Liebe zum Geld sein, aber auch die Liebe zum Hobby, zur Musik, zur Natur, zum verdienten Feierabend, zur Familie, zum Sport.

Nimm mir alles, was mich daran hindert, nur noch Dich allein zu suchen!“

Das zu singen oder so zu beten – und dann zu erfahren – mag uns zunächst mal entsetzen. Es mag uns das Gefühl geben, vom Regen in die Traufe zu kommen. Aber am Ende steht weder der Regen, noch die Traufe. Am Ende stehen Ströme des Segens, egal um welchen Bereich es sich in unserem Leben handelt.Gott segnet unsere völlige Hingabe!

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